Warum eigentlich?
Seit ich die Idee des Millionenprojektes vor 10,5 Monaten das erste Mal öffentlich geäußert habe, haben mich natürlich immer wieder Menschen gefragt: Warum? Was willst Du mit dem Geld eigentlich machen?
Und ich habe immer wieder gesagt: ich sag’s nicht – ich lege mich nicht fest.
Die Schilderung eines Alltagsfalls aus der „Zeit der Leser“ vom 12.04.12 bringt mich dazu, den Feiertag zu nutzen – und doch etwas darüber zu schreiben, weil es mich hinterfragen lässt, ob mein Ziel haltbar ist/ sein soll/sein darf.
„In der S-Bahn bricht mein Freund zusammen. Drei Jugendliche eilen herbei und helfen mir, ihn auf den Bahnsteig zu tragen. Ein älterer Herr hindert den Zug derweil mit der Notbremse am Abfahren. Ein Ehepaar informiert mich, dass sie einen Rettungswagen angefordert haben. Eine junge Frau hält den Patienten, der wegen seiner Herzprobleme nicht flach liegen darf, bis das Rettungsteam kommt. Sie verpasst ihren Zug: »Macht nichts, der nächste fährt eine Stunde später.“ Uwe P. Ipsen, Pinneberg
Ich gehöre zu den Menschen, die schnell am Leben verzweifeln. Rücksichtslose Rowdies, egoistische Griesgrame, die ihre Einkaufswagen vor einem selbst – voll beladen, zwei kleine Kinder – in die Lücke der gerade frei werdenden Kasse rammen, Menschen, denen ihre Verantwortung nicht bewusst ist und die sich in FB oder an Elternstammtischen gegenseitig aufstacheln – DUMME Leute, bei denen ich mich immer wieder frage, warum sie wählen gehen oder Kinder bekommen dürfen.
Ich weiß, ich polemisiere. Aber DAS war der Grund, weswegen ich die Vorstellung hatte, mit einer Million etwas freier agieren zu können – richtig angelegt (die Cola-Aktien steigen weiter….*schnueff*) – und mir irgendwo auf der Erde ein Plätzchen suchen zu könne, an dem mir keiner auf den Senkel geht, weil er sich nicht benehmen kann.
Anstrengend ist die ganze Sache deswegen, weil ich selbst versuche, anders zu leben – anders zu sein, anders mit meinen Mitmenschen umzugehen – und mich trotz meiner misanthropischen und resignativen schopenhauerischen Züge immer wieder selbst zu mobilisieren, an das Gute im Menschen zu glauben, auf die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens und die prinzipielle Vernunftfähigkeit und Willensfreiheit des Menschen nicht ganz in Abrede zu stellen….harte Arbeit im Alltag!
Und jetzt schreibt Uwe P. Ipsen „mir“, dass er in einer einzigen Lebenssituation die Begegnung mit sieben Menschen gemacht hat, die anders waren (und es hoffentlich bleiben!). Wieder Schopenhauer:
„Verletze niemanden, vielmehr hilf allen, soweit du kannst.“
– Das Prinzip aller Moral
................................ ist doch nicht alles so schlecht?
Ich muss gestehen, dass mir vor Rührung die Tränen kamen…. Sollte die Welt doch nicht so schlecht sein, dass man sich aus ihr ausklinken muss?
Ich glaube noch nicht so recht daran (und sammle weiter Euros) – aber Hoffnung habe ich mittlerweile wieder.
Wenn mir die Flucht also nicht gelingt, dann sehe ich wenigstens eine Chance dafür, trotzdem glücklich werden zu können…..
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