Sonntag, 17. Juli 2011

Selbstkritik im Brainstorming. Oder: warum ich mich super finde.


Man braucht schon einen langen Atem für so ein Projekt – und hätte ich heute nicht beim Spaziergang bereits 1,25 € Euro in der Mülltonne in Form von fünf leeren Bier-Mischgetränk-Dosen gefunden, wäre ich vermutlich desillusioniert und niedergeschlagen. So aber habe ich meinen Tagestipp bereits an der Hand: Augen auf beim Sonntagslauf! Als ich die Dosen aus dem Mülleimer nahm, gingen mir verschiedene Gedanken nicht mehr aus dem Kopf: „Würde ich bei reinen Bierdosen zugreifen? Ich würde ein anderes Trink-Publikum als Verursacher dahinter vermuten, das mir sicher unangenehm wäre....“ (stinkt Geld dann doch?) und „Geht es mir jetzt eigentlich immer NUR ums Geld?“...... tja...... hm..... ich weiß es nicht. Bin ich so oberflächlich? Ja. Ich bin keinen Deut besser als alle anderen.
Also was will ich eigentlich mit dem Blog? Geld? Naja, das war die Anfangsidee. Aber die Zielsetzung hat sich irgendwie geändert.
Jetzt will ich Ruhm und Ehre. UND Geld. Ich bin also nicht nur nicht besser als alle anderen, ich bin sogar noch schlechter.

Thomas Gottschalk wechselt vom ZDF zur ARD und soll gesagt haben, dass er sich auf seiner Position vor den Tagesthemen für die unwichtigen Dinge des Lebens verantwortlich fühlt. Da bin ich dabei. Unwichtigkeiten. Kann ich auch.
Seine Äußerung brachte mich nämlich dazu, zu überlegen, wofür ich eigentlich verantwortlich bin – jenseits meines Projektes. Oder besser: schon auch in Zusammenhang mit dem Projekt, nämlich hinsichtlich meiner hier im kleinen Kreis (lieber Leser/ liebe Leserin*, DU bist gemeint! Mach Werbung – ich versuche es jetzt dank Imperativ auf die harte Tour!) veröffentlichten Gedanken.
Wie stelle ich mir selbst mein Blog vor? Ich schreibe jeden Tag irgendwas, das ich für witzig, nachdenkenswert, diskussionswürdig oder einfach nur lustig halte.
Theoretisch bin ich bemüht, dabei die Leser zu überzeugen, dass sie mir unbedingt einen Euro überweisen sollen/ wollen.
Praktisch tut das natürlich keiner. Wieso auch?
Also sollte ich demotiviert sein, weil mir ja offensichtlich nicht gelingt, was ich vorhabe. Bin ich aber gar nicht. Ich denke mir: „Schade!“, aber ich schreibe trotzdem weiter. Weil ich mittlerweile Spaß an der Sache habe, wobei ich es ungleich arrogant finde, nach wie vor anzunehmen, dass sich überhaupt jemand für meine Gedanken interessiert. Ich frage mich jeden Tag, was eigentlich so besonders an meinem Blog sein sollte/ kann, dass es lesbar ist. An den Seitenstatistiken sehe ich, dass es offenbar mindestens zehn Leute gibt, die es lesen – und frage mich wieder: warum?
Ich persönlich hasse Blogs und lese kein einziges. Was interessieren mich die Gedanken und Ideen anderer Menschen? Für mich kommt es auf die Qualität der Gedanken an. Und mein Blog, in dem es um Geld geht, wäre für mich nicht lesenswert.
Also, so dachte ich mir eben, nach all dem Brainstorming an einem ungleich erfolgreichen Tag mit fünf Dosen, sollte ich vielleicht so was machen wie „interaktives Bloggen“, damit selbst ich es interessant fände.

Das geht dann so:
Liebe fünf Leser und fünf Seitenaufrufer!
Bitte schickt mir irgendwelche Stichworte, aus denen ich dann, für den Fall, dass mir mal wieder nichts einfällt, Texte mache – die in Bezug zum Oberthema stehen. Was war das doch gleich? Achja.... eine Million Euro *g* (ich hörte, der Euro sei instabil. Schlecht natürlich. Ich nehm’ ihn trotzdem). Also, helft mir beim Impro-Blogging!


Hach, wären heute die fünf Dosen nicht gewesen, wäre ich wahrscheinlich in der Selbstkritik und dem Verzagen hängen geblieben, aber SO fühle ich mich nach meinem Aufruf richtig kreativ. Und super. ICH würde mir jetzt schreiben!




* "eine Studie hat ergeben"**, dass sich Frauen nach wie vor bei der allgemeingültig geltenden männlichen Form der Ansprache, dem sogenannten generischen Maskulinum, nicht angesprochen fühlen. Sie SIND aber gemeint, denn wenn ich mich auf meine potentielle männlich Leserschaft verließe, wäre ich wohl verloren.
** entweder um Luise Pusch oder Senta Trömel-Plötz. Ist schon ne Weile her, dass ich mich damit auseinandergesetzt habe.

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