Für heute hatte ich mir vorgenommen, Gefühle bei meinen Lesern anzusprechen, um sie dazu zu bewegen, sich mir zuliebe von einem Euro zu trennen. Man bekommt in der Werbebranche ja immer wieder den Ratschlag, dieses zu tun, um Produkte effektiver zu vermarkten (erinnere ich mich an meine Examensprüfung mit dem Schwerpunkt „Werbesprache“!): das Gefühl, geweckt durch entsprechende Wortwahl oder Bilder, soll also eine Art Motivationsschub hervorrufen, der dazu führt, dass eine Handlung vollzogen wird.
HIER:
Wort/ Bild ==>Gefühl (Näheres folgt unten) ==>Leser hat Motivationsschub ==> überweist Euro!
Das alles ganz abgesehen davon, dass ich kleiner Schlaufuchs mir ein zeitlich OPTIMALES „product placement“ ausgesucht habe, denn das Wochenende eignet sich hervorragen für Gefühle aller Art, weil ganz viele „wichtige“ Dinge, die einen an Werktagen von Gefühlen abhalten, am Wochenende inexistent werden. Arbeit zum Beispiel. Parkplatzsuche (ruft gelegentlich heftige Gefühle hervor). Einkaufen, Windeln wechseln (macht man man dann dank anwesenden Partners nur halb so oft), Eintopf kochen (belegte Brötchen tuns auch), und alles, was mit meinem Beruf zu tun hat. Das einzige, was DA nämlich raus kommt, ist erst Mal Stress. Braucht kein Mensch. Also zurück zu den Gefühlen:
Das etwas Hinderliche an meinem Vorhaben ist nun, dass ich mir erst mal klar machen muss, WELCHE Gefühle ich meine, wenn ich mal wieder so klug daher schreibe.
„Gefühle ansprechen“ schrieb sich so leicht. „Gefühle ansprechen, um die Menschen dazu zu bewegen, mir eine Euro zu schenken“. Hahaha…… da gibt es schon Probleme, die sich nicht auf den ersten Blick erkennen lassen:
Hat ja erst mal nicht unbedingt jede/r welche, die man ansprechen könnte.
Wenn ja, sind sie womöglich geschlechtsspezifisch divergierend und im dümmsten Falle bringen sie mir gar nichts, weil ich aus Versehen das Gefühl „Wut“ anspreche. Oder „Angst“.
Das soll so natürlich nicht sein, denn ich bin fest überzeugt davon, dass mir niemand, der vor mir Angst hat, einen Euro schenkt. Außer eben aus Angst – und dann wäre es quasi Erpressung und verboten.
Außerdem habe ich eben über Gefühle etwas gelesen, das mich nachdenklich stimmt, denn anscheinend gibt es Menschen, die ihre Gefühle abtöten wollen: „[…] stellte ich mich eine Stunde lang barfuß in den Garten, um meine Gefühle abzutöten. Das einzige Gefühl, das ich abtötete, war das in meinen Füßen. Es lag Schnee.“*
Warum soll ich sie denn dann erst wecken???? Achja, wegen des Euros. Also erst Euro, dann Gefühle abtöten, Leute, mitdenken!
Also erst mal Gefühle sammeln:
- Trauer
- Wut
- Freude
- Mitleid
- Angst
- Glück
- Freude
- Lust
- Geborgenheit
- Liebe
Bleiben also grob gesagt die positiven Gefühle, derer erstes da wäre: Liebe (Leute, schnüffelt an Eurem Partner à Oxytocin), dicht gefolgt von der Lust (siehe erstes), Freude (MITFreude an meiner ersten Million vielleicht?), Glücksgefühl, Geborgenheit. Ich könnte Geborgenheit wecken.
Ich glaube zwar jetzt nicht daran, aber ich versuchs einfach mal und teile dann in einer Woche den Kontostand mit:
DAS IST GEBORGENHEIT! |
Ich sehe, es GIBT eigentlich kein Gefühl, das sich für mich effektiv mit Geld verbinden lässt (außer Mitleid und das benötige ich nicht, weil ich das Geld im engeren Sinne ja auch nicht benötige).
HALLO, Ihr Werbefachleute, nehmt das mal zur Kenntnis, Eure Ratschläge gehen nicht immer so leicht!
.... ich glaube ich versuche es für morgen mal besser mit dem Wahlspruch „Sex sells“ (obschon offenbar Studien ergeben haben, dass in unserer over-sexualized world nackte Brüste und Sixpacks überhaupt nicht mehr zum Erfolg führen. Ein Kollege erzählte mir gar, dass in einer Großstadt in der Nähe des europäischen Kontinentes mittlerweile Frauen in Burkinis als Model dienen…..vielleicht mal so probieren?!)
Quelle: http://xicoriasexicoracoes.files.wordpress.com/2008/03/burkini230607mos-468x810.jpg |
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