Manchmal muss man sich abwenden, um den Weg zu sehen – tja,
so scheint’s zu sein. Die letzten Monate habe ich nicht nur mit der Beobachtung
der Finanzmärkte (im weitesten Sinne, eigentlich war es nur das beobachten des
Hypothekenzinsniveaus, aber ersteres klingt besser!) zugebracht, was an sich
schon erheiternd wäre, ich habe auch begonnen, mir neben meiner ohnehin schon
redlichen Tätigkeit eine weitere zu suchen.
So kommt es, dass ich seit einigen Monaten ein
Lehrerhandbuch redigiere und mich mit den philosophischen Inhalten von Recht
und Gerechtigkeit auseinandersetze – und wie es nunmal so ist: das Thema
Gerechtigkeit kommt nicht ohne einen Exkurs in den bereich der Verteilungs- und
Einkommensgerechtigkeit aus.
Da begegnen mir wundersame Menschen, die es als „zu wenig“
empfinden, wenn sie zu zweit von nur 3000 Euro monatlich leben müssen – und ich
frage mich, in welcher Welt ich lebe. Nicht, dass es nicht auch bei mir ein
wenig mehr sein dürfte, aber dass man von 3000 Euro zu zweit ohne Kinder darben
muss, ist mir bisher noch nicht bekannt gewesen.
Auch, zu hören, dass jede/r seines Glückes Schmied sei – und
ich selbst quasi alleinverantwortlich, noch nicht als Star entdeckt worden zu
sein, war mir neu. Nicht gänzlich, aber doch in bezug auf die Fragestellung, ob
es denn gerecht ist, wenn Fußballprofis eine Million Euro im Monat verdienten.
Das ist es, wurde mir gesagt, schließlich machten sie Abstriche, was ihr
Privatleben angeht. Mache ich als Lehrerin auch, interessiert aber keinen…..
Mittlerweile ist ja auch bekannt, dass man im Amt des/der
Bundeskanzler(in)s erheblich unterbezahlt ist. Für all die Verantwortung, die
man trägt! Nun, auch das mache ich, wenn ich Lebensläufe mitzubestimmen
verpflichtet bin – und auch hier interessiert es keinen……
Selbst Dieter Bohlen klagte gestern, dass es ihm niemand
danke, wenn er seinen beruf ausübt. ABER er wird etwas besser bezahlt. Nun, was
ich sagen wollte: ich mache weiter – auch dank der netten Kommentare hier – und
widme mich fortan wieder dem Weltgeschehen. Mein hehres Ziel habe ich vorerst
ad acta gelegt. Ich verstehe nun, dass Griechenland jeden Euro dringender
braucht als ich. Ob die sich aber genauso sehr darüber freuen wie ich, wage ich
zu bezweifeln…. In diesem Sinne: macht mit Eurem Geld, was Ihr wollt! Und 3000
Euro sind NICHT zu wenig!
Solange in der Wirtschaft mehr zu holen ist, werden die Besten auch in diese Richtung gehen. Wer will's ihnen verdenken?
AntwortenLöschenDas kann ja nicht ernst gemeint sein!? Habe geraden mein Studium beendet und wenn ich irgendwann mal 3000 Euro im Monat hätte wäre ich überglücklich! Das ist mehr als genug!!!! Auch für eine 4-köpfige Familie.
AntwortenLöschenOh, Sophie - doch, das WAR ernst gemeint. Ziuemlich unglaublich, aber es gibt Leute, die sich bescwheren, dass sie zu wenig haben. und die meinen damit tatsächlich 3000 €.
AntwortenLöschenAndere wiederum wollen gerne auch für wenig arbeiten, dürfen aber nicht. Weil es Menschen verachtend ist.
Das Argument, dass sie so wenigstens Sozialkontakte haben, zählt nicht (meine Empörung resultiert allerdings nicht aus dem angehängten Artikel, sondern entstand nach einem Interview mit den Betroffenen, die in fließendem Englisch unmiossverständlich ihren Unmut zur Einstellung der Aktion bekundet haben). Wer mehr lesen will: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-07/gmuend-asylbewerber-kritik/seite-2