Wie einfach schien das Schnorren einst, als man noch auf die gute alte D-Mark zurückgreifen konnte und einem die Frage so glatt von den Lippen ging: „Haste ma’ ne Ma®k?“ – nicht zuletzt die Alliteration „ma’ – Ma“ verlieh dem Ganzen einen flüssigen, fast schon einladenden, weichen Klang. In der begleitenden Assonanz steckt die Geborgenheit der „Mama“ gleich noch drin. Die persönliche Ansprache des Adressaten auf der vertrauten Ebene, das im „Haste“ versteckte „Du“, sorgte gleichzeitig für die Übernahme sozialer Verantwortung gegenüber dem Fragenden - das rutschte, da klimperte das Geld im Säckel, so mancher Schnorrer wurde, darf man den Erfolgsgeschichten glauben, richtig wohlhabend.
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Heute hingegen – alles wird schlechter! – „Haste ma’ n’ Euro?“… klingt nach „neuro*“. Assoziativ wird da in der Psyche des Angesprochenen viel berührt, das den durchaus gegenteiligen Effekt des Hergebens zur Folge haben kann: der „N’euro-Tisch“, ein unbeliebtes Möbelstück, das Baden im „N’euro-Se€“, die „N’euro-Dermitis“ klingt tatsächlich nach Krankheit und als neuzeitliche „N’euro-Login“beim N'euro-Log-in im Blog hat mans einfach nicht mehr leicht! Niemand gibt gerne etwas, wenn im Unterbewusstsein die Saiten berührt werden, die an die Gebrechlichkeit der Welt erinnern.
Müssen also Märker her. Gut, wenn das in der Euro-Zone so weitergeht, wie bisher, stehen meine Chancen ja gar nicht SO schlecht, dass die Währungsunion beweist, dass Solidarität endlich ist und Versprechen gegenseitiger Unterstützung nicht für immer gelten. Abwarten? Nachdenken? D-Mark auftreiben?
Bis vor Kurzem HATTE ich ja sogar auch noch ein paar Mark im allgemeinen Familienbesitz, Opas Münzsammlung, um genau zu sein, die wir bei der Filiale der Bundesbank in ihrem Sammlerwert schätzen lassen wollten. Leider beschäftigt sich die Bundesbank nur mit harten Fakten und nicht mit Liebhaberei, weswegen sie die falsche Anlaufstelle zu sein schien. Bei der Nachfrage, wie es um die Schätzfähigkeiten der Damen und Herren bestellt sei, wandte sich eine hutzelige Oma vom Nebenschalter an uns und bot die Dienste ihres Mannes, dem Vorsitzenden des örtlichen Münz-Sammelvereins an…..prinzipiell übrigens sind die Münzevereine eine gute Anlaufstelle, um die eigenen Münzen reell schätzen zu lassen, vor allem im Vergleich zu Münzhändlern.
Letztlich bin ich der Meinung, dass der Münz-Opi, der so freundlich wirkte, ein SEHR gutes Geschäft gemacht hat, als er uns einen von ihm anvisierten Euro-Betrag im Tausch gegen die Sammlungsmark in die Hand drückte. Aber da es nicht meine ureigene Münzsammlung war, habe ich mich hinsichtlich weiterer Beratertätigkeiten zurück gehalten und dem Sammlungsbesitzer die Entscheidung überlassen. Der wiederum freute sich über das verspätetet Erbe seines Opas und beschloss, dass es ihm völlig egal ist, wenn er weniger bekommen hätte als eigentlich wert – dafür hätte er mit den Münzen keinen Stress mehr und wir nun mehr Platz im Schrank. Hmh…. Ja, aber wie gesagt, es war nicht mein Eigentum, insofern….
… mir fehlen jetzt ein paar Mark. Haste mal ne Mark? Ich nehm’ sie gerne. Auch Fremdwährung ist kein Problem, gerne auch per Post.
Briefkastenfirmenadresse kommt dann auf Nachfrage ;-)
Danke für den Beitrag.
AntwortenLöschenDank dir weiß ich jetzt, dass es KEINE Euros gibt. Siehe Wiki "Euro" in Kapitel Pluralformen ;o)
Ich hab auch eine interessante Seite über DM-Münzen gefunden. Auch wenn es dem Ex-Münzsammlerbesitzer nicht mehr nutzt.
http://www.muenzwert.de/cms/servlet/Query?node=1577&language=1
Vielleicht nutzt es einem andern Leser hier.