Donnerstag, 23. Februar 2012

Huren, Lügner und Betrüger: und ich mittendrin!

Ja, so langsam kapiere ich, wieso man mit einem Blog Geld verdient – oder eben auch nicht.
Und ich verstehe, was Jonas meinte mit „Schreib lieber über was, was Dich interessiert!“.
Ich finde es frustrierend, muss ich gestehen, zu sehen (und selbst beteiligt zu sein), wie das Netz in Inhaltslosigkeit versinkt, die sich dann letztlich Content nennt.
Eigentlich geht es doch keinem der Blogger, die bei mir Content kaufen, um WIRKLICHEN Inhalt. Zumindest verstehe ich ansonsten nicht, wieso sie meine Texte gut finden, die ich eher als Gelaber, mittelmäßig und unaufklärerisch sehe.
Ja, natürlich, ein Blog ist keine Doktorarbeit und hat auch sonst eher unterhaltenden als rein informierenden Anspruch (es sei denn, es ist ein Fachblog – aber DAS schreiben die Leute eher selbst). Aber verliert sich nicht auch der Informations- und Unterhaltungsgehalt, wenn ich weiß, dass das, was ich gerade lese, nicht für MICH geschrieben wurde, sondern für eine hohe Anzahl an Klicks und (Back-)links?
Das ist also das Paradoxon, in dem ich lebe und das mir ehrlich gestanden die Lust aufs Bloggen auch wirklich ein bisschen versaut hat. Da ist so viel System dahinter, so viel Strategie.
Ich mache mit bei dem Schmu, um Geld zu verdienen, über das ich theoretisch wieder hier berichten wollte. Mit dem Ziel, wohlgemerkt, dies dann wieder zu Geld zu machen. Es geht also ÜBERHAUPT nicht mehr um Inhalt, es geht um das trickreiche Überlisten von Suchmaschinen für’s Ranking, das Suchmaschine UND Leser vorgaukelt, es ginge um Informationen. Wie unehrlich das ist. Aber es hat eine Weile gebraucht, bis ich das gerafft habe. Da führt das Netz sich doch gerade selbst ad absurdum, oder sehe nur ich das so? (Kommt darauf an, was der Sinn des Netzes ist natürlich – und als Spiegel der Gesellschaft taugt es in dem Fall auch). Man sollte sich verweigern. Das Netz ist ein Krokodilgehege ohne Ausgang....




 Stellt sich mir die Frage, ob ich es verantworten kann, weiter für Content zu schreiben, wo das doch eigentlich moralisch nicht mehr einwandfrei ist…..eigentlich NEIN, weil ich ja niemanden „über’s Ohr hauen“ will. In dem Moment, wo ich weiß, dass das, was ich schreibe, nur Mittel zum Zweck ist – und auch die Leser letztlich instrumentalisiert werden – geht das nicht mehr. Also muss ich es anders andenken: ich versuche, WIRKLICHE Inhalte in den Texten zu schreiben, die ich in die Weiten des Netzes schicke und für die ich bezahlt werde, mich respektive nachgerade prostituiere. Und zwar deswegen, weil ich ja letztlich dafür sorgen kann, dass, obwohl oberflächlich, der Leser wenigstens einen Hauch von Lesefreude hat.



Früher war alles besser. Ich schrieb eine Kurzgeschichte über Frösche, gewann 50 Mark (!) und war glücklich. Wenn ich die Geschichte heute noch hätte, würde ich sie hier posten und gucken, was passiert. Aber so?

Könnte mir nicht einfach jeder einen Euro überweisen – und Ihr fragt mal bei Euren Freunden nach, ob sie mir auch einen geben und mir würde dieses Moraldilemma erspart bleiben?
Wenn die Freunde dann auch noch Freunde hätten.....und alles ohne Netz. Wow.

Oh, da fällt mir nochwas Lustiges ein, was ich heute gesehen habe: Facebook - oder das wahre Leben.

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