Montag, 12. Dezember 2011

Sie haben Post!

Sie hat ja allerorten wieder begonnen, diese Zeit der Erleuchtung, der Erkenntnis und der Glühweinstände. Und das ganz ohne Schnee. Nichtsdestotrotz ist es unübersehbar, dass es weihnachtet - und zwar vor allem im Bereich "Finanzen".
Nein, ich meine nicht die EZB, die mit der erneuten Zinssenkung (wer es nicht weiß; JETZT ein Haus zu kaufen könnte sich lohnen: http://www.zvg.com/) dafür sorgt, dass ich quasi verlustfrei zum eigenen Haus komme. Ok, das war arg euphemistisch - aber günstiger könnte ich zur Miete auch nicht wohnen.
Was ich als untrügliche Zeichen deute, dass Weihnachten schneller naht als geahnt, sind die unzähligen Spendenaufrufe, die meinen Briefkasten füllen, die mir nachgetragen werden, die mich nachgerade anbrüllen: "Du schlimmer Mensch im Wohlstand, gib mir mehr - oder fühl' Dich wenigstens schlecht!"
Zweifelsohne ist es wichtig, dass jeder von uns an der einen oder anderen Stelle mal einen Euro für andere locker macht - und da will ich überhaupt nicht vom Millionenprojekt sprechen. Ich habe durchaus Zeit, bis nach Weihnachten auf den Euro zu warten, jetzt, wo ich mich in Langmut üben will. Nein, durchaus soll man sich freigiebig von überflüssigem ballast trennen, der einen ohnehin nicht weiter bringt. Aber MUSS es für schwangere Marienkäfer sein? Oder anders gesagt: ich bin Mitglied in zig Vereinen (*grübel* - da gibt es sicher Einspamöglichkeiten.....), in einer Partei, bei mindestens zwei (mehr fallen mir spontan nicht ein, es sind sicher mehr) NGOs und einer Gewerkschaft. Zudem bekommt ein Patenkind der Vermittlungsstelle "http://www.plan-deutschland.de/" von einigen anderen Frauen und mir finanzielle Unterstützung. Alles super - und alle kriegen, neben meiner Potential steigernden Mitgliedschaft auch noch Geld von mir in Form von Beiträgen, die ich gerne locker mache, weil ich die Institutionen für wichtig halte. Was mich aber IMMENS nervt, ist die Tatsache, dass in jährlicher Regelmäßigkeit diese genannten Institutionen und Stellen MEHR Geld wollen. Naklar, ich habe auch nichts gegen die nunmehr zur Million ausstehnden 490350 € einzuwenden, wenn mir die jemand überweisen will. Aber ich schicke keine Briefe, in denen ich für 55 Cent Porto danach frage, ob ich einen Euro kriege. Außerdem ist es einfach so: WENN ich mehr geben WOLLTE und KÖNNTE, würde ich das ja tun. Aber es hat schon seinen Grund, warum ich eben NICHT mehr bezahle.
Es GEHT einfach nicht. Oder wenn es ginge, dann könnte ich mein Leben, wie ich es gerne führe, nicht mehr führen - muss ich mich deswegen schlecht fühlen? Ich finde, nein. Im Gegenteil.,.... aber im Moment habe ich, wo ich den Stapel der Bittbriefe gerade ins Altpapier befördert habe (nicht, ohne die beigelegten Spendennachweise fürs vergangene Kalenderjahr für die nächste Steuer ausgelesen zu haben....), tatsächlich sowas wie ein mieses Gefühl. Das ärgert mich. So sehr, dass ich überlege, aus den vereinen auszutreten. Mal durchrechnen, was das bei der Steuer ausmacht.
Nein, ich bin nicht gemein. Aber ich bin eben auch kein reiner Gutmensch.
So, jetzt hab ichs mir mal wieder gegeben.


Nachtrag 22:45 Uhr: Wie es der Zufall will, sendet Planetopia genau zu diesem Thema gerade einen Beitrag - und auch wenn ich von den Privatsendern nicht allzu viel halte, so verdeutlicht mir doch das Magazin gerade eines GANZ deutlich: ich habe nicht Unrecht, wenn ich kritisiere, dass viel Geld ins Marketing und die Selbstbereicherung der "Spendenorganisationen" und in deren bettelbriefe fließt.
Ganz ehrlich: da bin ich lieber ehrlich. Zu mir selbst und anderen.
Drum prüfe, wer mir keinen Euro geben will und das Geld lieber einem guten Zweck zukomman lassen mag: http://www.dzi.de/spenderberatung/

3 Kommentare:

  1. Colle Geschichte, gefällt mir echt gut. Kommt noch was neues von dir Vamperl?? :))

    LG

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  2. Ist echt gut die Story, mag ich auch auf alle Fälle. Gerne mehr!

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