Freitag, 24. Juni 2011

Der sechste Tag - Das Konto ist da. Und mit ihm die Moralfrage.

Ist Geld an sich unmoralisch? (Freue mich über Antworten!)

Heute hatte ich eine ausufernde Debatte mit einer nahen Familienangehörigen darüber, ob mein Ansinnen, binnen eines Jahres eine Million Euro auf diesem Wege zu bekommen, als Betrug einzustufen ist. Meiner Ansicht nach absolut nicht, denn ich verspreche ja nichts.Niemandem irgendwas, um genau zu sein, außer, mich an die am ersten Tag geposteten Spielregeln zu halten.
Im Gegensatz zu vielen anderen, die einem für Geld alles Mögliche in Aussicht stellen und das Postfach ungefragt zuspammen, sage ich ja klar, dass ich den Euro gerne geschenkt hätte und keine Gegenleistung dafür anbiete - außer meinem erklärten Dank. Der Einschluss ins Abendgebet war eigentlich eher ein Witz, vielleicht sollte ich das an der Stelle noch mal deutlich sagen, weil ich seltenst zu Abendgebeten komme.... als Atheistin. Was nicht bedeutet, dass ich nicht beten könnte, aber es verhält sich bei mir mit dem Glauben einfach so kompliziert, dass ich zur Erklärung dessen ein neues Blog bräuchte.
Nun könnte man natürlich argumentieren, dass das Blog allein schon als Gegenleistung zu werten wäre. Damit wäre ich moralisch auf der sicheren Seite: ich biete eine Dienstleistung an und bekomme dafür Geld. So sehe ich es aber nicht. Das Bloggen ist vielmehr Mittel zum Zweck und Dokumentation. Transportmittel, um überhaupt Leute fragen zu können, ob sie mir einen Euro schenken und sie zugleich darüber zu informieren, ob aus dieser völligen Dreistigkeit etwas wird – oder eben nicht. Ich wäre schon gerne mal im Guinnessbuch….. *seufz*
Ich bin also irgendwie doch recht unschlüssig. Meiner Ansicht nach tue ich nichts Unrechtes. Ich bin einfach da und frage nach ‚nem Euro – wie im Laufe eines Jahres Millionen (da ist sie wieder, diese Zahl) Leute an Bahnhöfen es auch tun. Nun gut, in deren Fall sieht man das Gegenüber und findet es vielleicht einfacher, zu entscheiden, ob man lieber demjenigen mit der Bierfahne den Euro gibt, dem mit den Hunden oder dem mit dem rosa Iro, einfach, weil man entweder mit der Sucht sympathisiert/ gerne hätte, dass der Mensch auch mal eine Banane zu sich nimmt, statt des Alks, wahlweise mit den Hunden oder gerne anständig frisierte Haare am Punk sähe.
Oder ganz einfach, weil man sein mieses Gewissen beruhigen will, das man warum auch immer entwickelt hat. Diese Entscheidungshilfen biete ich nicht. Wer mir einen Euro gibt, macht das, ohne mir anraten zu könne, das Geld in eine Metabolic balance-Diät oder eine Pediküre zu investieren und ganz bestimmt nicht, um ein schlechtes Gewissen zu beruhigen, denn man kann das Blog und damit mich einfach wegklicken. Man dürfte mir, gesetzt den Fall, ich erreichte dieses Ziel, nicht einmal auferlegen, was ich mit dem Geld zu machen hätte, weil es dann meins wäre. Eigentlich alles keine guten Gründe, mir auch nur einen einzigen Cent zu geben…..(ich sollte mich noch mal mit dem Thema „Werbung“ auseinandersetzen….)
Damit besitzt jeder Leser und jede Leserin die weitere Freiheit, zu entscheiden, ob er oder sie der Ansicht ist, aus irgendeinem Grund hätte ich einen Euro „verdient“, das Blog wegzuklicken, oder aber sogar, Schmerzensgeld für das Lesen dieser Zeilen zu verlangen (Kommentarfeld ist unten). Obwohl das ähnlich dreist wäre wie meine Anfrage.
Eigentlich ist es ein großer Luxus, in dieser Welt zu leben. Und mir einen Euro zu schenken…..
Deswegen an dieser unauffälligen Stelle noch mal die Kontodaten:
Angesichts aktueller geschehnisse aus dem netz genommen. Die virtuelle Welt scheint ein moralfreier Raum.... per Mail schicke ich sie gerne: das_verrueckte_projekt@web.de. Oder per Paypal....
Mein Gewissen - rohes Land?
 Jetzt merke ich, dass ich meine Unschlüssigkeit im Laufe des Schreibens recht gut wegargumentiert habe. Ich hielt es in diesem Fall mit Kleists Ratschlag, komplexe Fragestellungen mit einem Partner zu erörtern und damit "über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" zu einem Entschluss zu kommen. In diesem Sinne: Danke fürs Zuhören ;-)

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