Dienstag, 12. Juli 2011

Schneckentempo

Im Moment spare ich. Nicht etwa, weil ich das Eingesparte in mein Millionenprojekt fließen lassen möchte, sondern, weil ich einfach sparen muss. Meine Bank findet nämlich, dass ich das Konto schon zu weit überzogen habe. Recht hat sie. Hätte sie mir aber ruhig früher sagen dürfen, ehe sie weitere Abbuchungen toleriert hat. Nu ja, nutzt alles nichts, wie gesagt, im Moment spare ich. Und da kam mir gestern doch eine kleine Schnecke zu Hilfe, deren Existenz ich heute nicht unerwähnt lassen möchte.
Ich war essen. Mit Freundinnen, ganz gemütlich und entspannt. Nachdem alle ihr Schnitzel bestellt hatten, orderte ich aus Kalorien- und Allergiegründen einen Karibiksalat, der dann schließlich auch als letztes Essen eine halbe Stunde später geliefert wurde. Mein Hunger war kaum noch auszuhalten, und während ich die Hälfte des Salates bereits verputzt hatte, nahm ich am Rand des Tellers eine leise, sachte, irgendwie sehr ruhige Bewegung wahr.
Mit vollem Mund, meine Aufmerksamkeit auf das laufende Gespräch gerichtet, lenkte ich meine Augen auf den Tellerrand und musste lachen. Eine kleine, beigefarbene Schnecke hatte sich aus der Salatsoße befreit und schien fluchtartig den Teller verlassen zu wollen. Nun habe ich den Vorteil, mich nur selten zu ekeln. Und seltenst vor beigefarbenen Schnecken. Ich gab dem sichtlich peinlich berührten Küchenmenschen also den Teller lachend und mit den Worten „Da ist ne Schnecke auf dem Rand, die um ihr Leben läuft und eine Spur aus Salatsoße hinter sich her zieht!“ zurück und bekam binnen kürzester Zeit – 25 Minuten, alle anderen waren mit dem Schnitzel fertig – einen neuen. SEHR lecker. Eine meiner Freundinnen fragte mich, ob ich den WIRKLICH wolle. Na klar – ich wette, ich habe niemals vorher einen besser gereinigten Salat gehabt als da! Und niemals vorher gab es SO viele Puten-Ananas-Spießchen am Rand eine Karibiksalates, als zu diesem Zeitpunkt.

Warum diese Geschichte – wie hängt sie mit Geld zusammen? Na, das ist doch klar. Für den Preis von einem Salat bekam ich eineinhalb Salate mit doppelter Portion Bacon (den mochte die Schnecke ohnehin nicht!) – PLUS einen angebotenen aber ausgeschlagenen Kaffee. Da habe ich dann also de facto 4,30 Euro gespart, wenn ich den Kaffee dazu nehme, nochmal 2,50 – kein schlechtes Geschäft, dafür, dass ich ohnehin vor Ort war.
Und ich bleibe zurück mit der Frage, ob es bei großem Hunger gestattet ist, Schnecken in den Salat zu locken... könnte aber auffallen, wenn es plötzlich Mode wird, den Salat erst mal eine halbe Stunde auf den Boden zu stellen, nachdem man die Hälfte gegessen hat.
Am Ende war ich jedenfalls echt satt!

Achja, und außerdem hängt das ganze natürlich noch insofern mit dem Millionenprojekt zusammen, als es hier mit einem gewissen SCHNECKENTEMPO voran geht.
Ich sollte mich vielleicht nochmal dem Thema "exponentielles Wachstum" widmen. 
Und sollte jemand in den nächsten Tagen eine Email von "das_verrueckte_projekt@web.de" bekommen: IT'S ME!

2 Kommentare:

  1. geht super! ich würde dir, wenn ich nicht bereits auf deiner bestätigten liste wäre, mit der mail einen euro überweisen :)
    hannah

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  2. Oh, das ist kein Problem, ich nehme ihn von Dir auch in bar und zahle ihn dann ein :-)

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